25. März 2025
Wahrhafte Vergebung geschieht im Erkennen, kein Ich zu sein.
Oder umgekehrt: Im Erfahren des Nicht-Ich ist Vergebung hinfällig.
Spirit in ONE, Eva und Marco Bühler, März 2025
„Ich habe ihr schon lang vergeben, dieser blöden Kuh!“ Dieser Satz ausgesprochen von einem Gast in unserer Praxis regte im ersten Moment so richtig herzhaft zum Lachen an. Und im zweiten Moment lässt er erkennen, wie komplex und vielschichtig Vergebung erscheinen kann. Jenseits des Erscheinenden verwurzelt ist Vergebung jedoch nicht mehr notwendig, weil Vergebender und dem zu Vergebenden zueinander gefallen – also zu einem geworden – sind.
Für das Ich wird Vergebung immer sehr anspruchsvoll bleiben. Tiefe Einsichten können sie ermöglichen. Auch Zeit kann Wunden heilen. Tiefer Schmerz kann die Vergebung aber auch verzögern oder gar verunmöglichen. Oft gilt es dann Wege zu finden, auch ohne Vergebung vorangehen zu können. Vielleicht ist dies die Minimalvariante der Vergebung. Und neue Wünsche und Absichten können neue Fronten schaffen, welche oft wiederum schwierig zu vergeben sind. Ein Kreislauf, niemals endend.
Diesen Prozess anschauend zum Wahrnehmenden werden, kann jedoch dazu führen, dass du plötzlich aus der Rolle von Opfer und Täter, von Vergebendem und zu Vergebendem – herausfällst.
In dieser Erfahrung liegt so viel herzhafte Erfüllung, dass Vergebung hinfällig geworden ist.