27. August 2024

Es kommt nicht so sehr darauf an, wie lange du lebst, sondern was eine Tasse Kaffee ist.
Spirit in ONE, Eva und Marco Bühler, August 2024

Wir gehen in unserer Routine davon aus, dass eine Tasse Kaffee materiell ist. Materiell bedeutet gemäss dieser Routine, dass wir eine Vorstellung von einem stofflichen Objekt haben. Stoffliche Vorstellung bedeutet wiederum, es steht vor mir, also meinem Ich gegenüber. Natürlich schmerzt es gewaltig, wenn du am heissen Kaffee deine Zunge verbrennst. Es geht nicht darum, dies zu leugnen. Sonst musst du nur deine Zunge in einen frisch gebrauten Cappuccino stecken und die Lüge ist sofort enttarnt!

Das Problem ist, dass wir bei dieser und allen anderen Erfahrungen in der Regel sofort eine Ich-Identifikation haben, welche diese Erfahrungen macht und ihnen gegenübersteht. Doch was ist, wenn die Identifikation mit diesem Ich ausbleibt? In diesem Fall ist da ein Erfahren als das Gesamte, bestehend aus heissem Kaffee, Zunge, Empfindung von Schmerz und noch viel mehr. Und dieses sich-Erfahren als das Gesamte ist keine stoffliche Vorstellung, sonst wäre es kein Erfahren als das Gesamte.

Insofern ist ein Kaffee zwar materiell im Sinne seiner Wirkung. Wenn dir jemand einen Kaffee vor die Nase hält, ist es selbstverständlich ein Kaffee. Ebenso ist deine Zunge materiell. Aber ohne Ich-Identifikation erfährst du dich viel tiefer als die Gesamtheit. Und das ist keine stoffliche Erfahrung. Und wer dies mit Dissoziation gleichsetzt, ist noch nicht angekommen. Denn du bist das Ganze, auch das, von dem du dich bei einer Dissoziation dissoziieren möchtest.

Alles, was die Hände anfassen, kannst du stofflich betrachten oder es ist ein unstoffliches Betrachten. Beim Gehen kannst du stofflich gehen oder es ist unstoffliches Gehen. Überall wohin es geht, kannst du es stofflich begehen oder es ist ein unstoffliches Begehen. Willkommen im Gewahrsein als das Gesamte. Da ist Liebe!