14. November 2023
Menschen suchen Spannendes und Energiereiches im Leben. Dabei geht vergessen, dass jeder Moment die ganze Welt ist und somit jeder Moment grösste „Energie“ ist.
Spirit in ONE, Eva und Marco Bühler, November 2023
Im November trübt das Licht stark ein. Die Natur geht schlafen und die Menschen? ……. Naja: Sie sehen nicht ein, dass sie auch kürzer treten sollten. Die Soll-Vorstellung bezüglich Energie und das Ist der tatsächlich vorhandenen Energie driften auseinander. Entsprechend manifestiert sich der November-Blues. Obwohl, Blues-Musik ist nicht nur melancholisch, sondern hat auch eine kräftige Bass-Linie. Wo finden wir im November-Blues also den Bass-Gitarristen in uns?
Diese Bass-Linie hat den Charakter von Tiefe und damit von geerdet sein. Sonst wäre es kein Bass. Wo finden wir also die Tiefe? Wir finden sie nicht. Aber sie ist in der ganzen Wucht erlebbar, dann wenn wir uns vollständig auf den jetzigen Moment konzentrieren. So vollständig, dass kein Fünkchen Sopran Platz findet. (Und keine Angst, Sopran ist auch sehr schön. Aber alles zu seiner Zeit!). Also ihr Bassisten, zieht eure Linie durch: Dum-dom-dam-dem-dim-dem-dam-dom …. Dum-dom-dam-dem-dim-dem-dam-dom …. Dum-dom-dam-dem-dim-dem-dam-dom …. Wie schön ist doch der Blues! Volle Energie! So wie das Nordlicht die Nacht durchdringt.
01. November 2023
Frieden lässt sich nicht in die Welt bringen. Frieden ist, wenn sowohl das Ich als auch das Du als Spur des einen grossartigen Friedens erkannt ist.
Und deshalb gilt es – so lange er geschieht – auch Krieg als Spur des Friedens zu erkennen.
Spirit in ONE, Eva und Marco Bühler, November 2023
Da liegt scheinbar ein zu gehender Weg vor deinen Füssen! Gehst du ihn mit der Konzentration eines mikroskopisch konzentrierten Lasers, so zeigt sich der Weg nur noch als Spur des grossartigen Friedens. Ob du ihn gehst oder nicht gehst, ist letztlich sekundär. Viel wichtiger ist: „Konzentriere dich als mikroskopischer Laser!“ Möge alles als Spur dieses Friedens erkannt sein.
16. Oktober 2023
Wenn du abfällst, nicht von deinen Handlungen, sondern von dem was du zu sein glaubst, dann landest du bei der Wurzel des Lebens.
Spirit in ONE, Eva und Marco Bühler, Oktober 2023
Menschen versuchen unaufhörlich ihr Handeln zu optimieren. Dies und jenes soll besser werden, soll verändert werden. Manchmal sogar der Handelnde selbst. Dabei wird jedoch leichtfüssig vorausgesetzt, dass es diesen Handelnden gibt. Und er ist offenbar genauso, wie er in der Identifikation entstanden ist. Nun, was wäre, wenn es diesen Handelnden so gar nicht gibt?
26. September 2023
Still sitzen räumt alles Äussere ab, bis der Sitzende und das Sitzen einander zufallen und das Wunder der Lebendigkeit sich selbst erkennt.
Spirit in ONE, Eva und Marco Bühler, September 2023
Oft wird gefragt: „Warum soll ich mich meditierend still auf ein Kissen setzen?“ Eine klärende Antwort ist: „Weil da noch eine Spur von diesem ‘Warum?’ ist!“. Eine ebenso klärende Antwort ist: „Weil dieses Still-Sitzen bereits alles ist.“ Natürlich ist alles andere, was sich zeigt, ebenso dieses Alles. Aber das Still-sitzen räumt den Tisch ab, damit das Wunder sich selbst erkennen kann. Und danach erkennt es sich in allem wieder. Und selbst dann ist es wertvoll, den Tisch regelmässig wieder abzuräumen. Denn so bleibt Klarsicht! Eine Still-Sitzerin ist keine Styl-Sitzerin. Ein Still-Sitzer ist kein Styl-Sitzer. Es gibt nichts zu erreichen! Und dann ist da unvermittelt dieses Alles. Grosse Freude der Lebendigkeit. Geheilt sein, egal was war, ist oder sein wird!
12. September 2023
Wie Schnee in der Sonne schmilzt, so verliert jede Form ihre scharfen Konturen im Dasein als Bewusstsein.
Spirit in ONE, Eva und Marco Bühler, September 2023
Offenbar sind Menschen auch trotz ihrem Wissen um die Notwendigkeit von Veränderungen sehr träge. Wissen reicht nicht aus. Der Mensch lernt aus Erfahrungen. Und diese sind offenbar noch zu wenig fordernd, um Wachstumsglaube und die Überzeugung als Mensch über der Natur zu stehen zu verändern. In Anbetracht der grossen Herausforderungen wünschen sich manche deshalb die Kraft eines Magiers oder einer Magierin. Wenn nicht der Mensch so soll die Alchemie es richten. Aber könnte es sein, dass Magierin und Magier bereits am Werk sind? Könnte es sein, dass Ihr gemeinsamer Name „Unschärfe“ ist. Unschärfe lässt sich selbst als unberührte Heimat erfahren, während gleichzeitig die ihr eigene Intelligenz neue Konturen der Unschärfe entstehen lässt. Herzlich willkommen, Mensch-Unschärfe!
23. August 2023
Das Wahrhafte ist dem denkenden Geist verborgen!
Spirit in ONE, Eva und Marco Bühler, August 2023
In dieser komplexen Welt, so scheint es, lassen sich Knoten nicht mehr einfach lösen. Berührst du den einen Knotenpunkt, so bewegt sich das ganze Netz. Niemals kann das Denken – und sei es auch noch so vernetzt – grössere Teile des Netzes, geschweige denn das ganze Netz mit einbeziehen. Traditionell Gebildet- oder Studiert-sein allein ist kein Garant dafür, die aktuellen Herausforderungen zu lösen. Das Netz zeigt seine eigenen Regeln.
Viel wird darüber sinniert, wie alles eins wäre. Doch im praktischen Verhalten tun wir dann doch wieder so, als ob es dieses Vernetzt-sein, ja dieses Eins-sein gar nicht gäbe. Munter tröpfelt es aus unserem Gehirn wie aus den Löchern eines Siebes. Voller Tatendrang steuern wir einzelne Tropfen an. Doch – oh Schreck! – das Tröpfeln ging munter weiter. Viele Tropfen liegen inzwischen zusätzlich da. Sie werden mehr und mehr. Die Zahl der verschwundenen Tropfen ist winzig klein. Und so passiert was passieren muss: die Lache ist geboren! Und sie wächst immer schneller. So scheint es zumindest.
Kann es sein, dass dieses Tröpfchenverhalten aktuell ad absurdum geführt wird? Kann es sein, dass Leben als ein Ganzes erkannt werden will? Kann es sein, dass wir im Hineinfallen in die Lache als Lache unsere Wahrhaftigkeit erkennen? Wir sind weder Tröpfchen noch Knotenpunkt. Wir sind Lache, wir sind das Netz. Und wichtig: Wir sind nicht in einer Lache. Nein! Wir sind die Lache. Es gibt nur die schimmernde lebendige Lache. Auch sind wir in keinem Netz. Nein! Wir sind das Netz!
Vielleicht magst du dich rücklings schwebend dem Wasser eines Sees oder Pools hingeben. Vielleicht magst du dich rücklings liegend mit ausgebreiteten Extremitäten der Erde hingeben. Vielleicht magst du einfach im Berühren aller Dinge dich dem Feinsten darin hingeben. In dieser Hingabe lässt es sich erkennen. Es ist ein Empfinden. Herzlich daheim!
14. August 2023
Willkommen zurück aus den Ferien, obwohl ihr nie anderswo gewesen seid!
Spirit in ONE, Eva und Marco Bühler, August 2023
Wie kann man zurück sein, ohne jemals an einem anderen Ort gewesen zu sein? Hoppla! Eine ganz schön knifflige Frage! Sorry fürs Wecken aus dem Sommer-Nickerchen. Aber es hat Spass gemacht .
Nun, auf den ersten Blick scheinen die meisten Menschen in die Ferien zu reisen. Aber eigentlich ist es eine Bilderreise. Denn auf den zweiten Blick ist da dieses einzige Dasein als so etwas wie eine Leinwand, auf der die Ferien-Bilderreise erscheint. Und nun folgt auf den ebenso ersten Blick irgendeine Form von Alltags-Bilderreise. Bei genauerem Hinsehen – also auf den zweiten Blick – ist da immer noch das gleiche Dasein als so etwas wie eine Leinwand, auf der diese Alltags-Bilderreise erscheint.
Die Frage ist nun, ob du dich als jemanden wahrnimmst, der diese Bilderreise macht oder ob du dich als so etwas wie eine Leinwand wahrnimmst, auf der alle diese Bilder erscheinen. Ganz wach sein – oder meditieren – führt früher oder später zum zweiten. Und es zeigt sich als ewiges Ausgeruht-sein, ohne dafür irgendwohin reisen zu müssen. Und dennoch bleibt es herzerfüllt spannend, welche Bilderreise da als nächstes erscheint.
4. Juli 2023
Herzhafte Weite kennt keine Vergebung.
Spirit in ONE, Eva und Marco Bühler, Juli 2023
Herzhafte Weite kennt keine Vergebung. Konsequenterweise kann Vergebung somit auch nicht stattfinden. Wie bitte? Welche Welt ist das denn, in der nicht vergeben werden kann?
Im gewohnt herkömmlichen Erleben wäre es tatsächlich eine schwarze dämonische Welt. Erleuchtetes Erleben hingegen erkennt, dass es da gar nichts gibt, welches vergeben werden kann. So erlebt, ist es das pure Gegenteil einer schwarzen und dämonischen Welt. Gern möchten wir dies ein wenig erläutern.
Herzhafte Weite erkennt, dass einzig sie existiert. Als solche ist sie alle Erscheinung. Da gibt es keinen, der dem Wahrgenommenen gegenübersteht. Also keine Trennung zwischen Wahrnehmendem und Wahrgenommenen. Da gibt es nur Wahrnehmung, die sich selbst wahrnimmt und gleichzeitig alles Wahrgenommene ist. Herzhafte Weite, die alles ist! Da wo nichts Einzelnes ist, ist auch nichts, das vergeben werden könnte.
Wir erleben dies immer wieder so: In dem Moment, wo etwas zu geschehen scheint, ist es im gleichen Moment auch schon wieder vergeben, weil erkannt ist, was es ist.
Daraus ergibt sich euer Sommergeschenk: Anstelle dich damit abzumühen, ein besserer Mensch zu werden, anstelle Selbstvorwürfe, Selbstzweifel und mangelndes Selbstwertgefühl zu heilen, erkenne wer du bist, und du bemerkst, dass dir bereits alles vergeben ist. Oder besser, dass es gar nie etwas gab, das zu vergeben war. Herzlich willkommen im strahlendsten aller Sommerfeste!
20. Juni 2023
Ganz angekommen bei dem, was du tust, wirst du so heimisch, dass da nur noch das Heimische ist.
Spirit in ONE, Eva und Marco Bühler, Juni 2023
Mit ganzem Herzen zu sein, was sich gerade zeigt! Dieses Erleben verdichtet sich so, dass es natürlicher als ein Stück Holz ist. Heimisch zu sein bedeutet, dass es da keinen Unterschied mehr gibt zwischen Ich und Du. Heimisch zu sein, bedeutet beides zu sein. Und es ist auch das Heimische, welches dies wahr nimmt. Kurz, da ist nur das Heimische.
Es wird dich so ergreifen, dass das Mich und das Dich verblasst. Was verbleibt ist die wunderbare Qualität des „Heimisch-sein“. Was gibt es da noch zu heilen?
Ti dico amico mio: Niente! Nichts!
Chakra-Meditation oder Bodenwischen, sie sind beide dasselbe! Mach beide so mit der vollen Konzentration des offenen Herzens und sie sind beide das Wunder der Heilung! Was gibt es dann noch zu heilen?
Ti dico amica mia: Niente! Nichts!
6. Juni 2023
Frage: Wie kann man lernen, Menschen zu lieben? Antwort: Hast du ein Empfinden dafür, was Menschen sind?
Spirit in ONE, Eva und Marco Bühler, Juni 2023
Kürzlich fragte jemand: „Wie kann man lernen, Menschen zu lieben? Und zwar alle – auch die Garstigen und A…ch-Typen ?“
Zentral wäre nun zunächst Folgendes: Lerne dich selbst zu lieben! Warum? Echte Liebe findet auf Augenhöhe statt.
Die Frage wäre also: „Wie kann man lernen, sich selbst genauso wie die anderen Menschen zu lieben?“
Aus der Sicht eines Ich – welches die gewohnte Optik der allermeisten Menschen im Moment noch ist – wäre zu empfehlen, ein Verständnis für die eigene Geschichte und auch für die des jeweiligen Gegenübers zu gewinnen. Das heisst, zu erkennen, warum ich und das Gegenüber verwurzelt in der jeweiligen Geschichte auf bestimmte Art und Weise sind und handeln. Das heisst, die Optik zu erweitern und den Gesamtzusammenhang zu sehen. Und so lässt sich dann auch würdigen, was ich alles leiste und geleistet habe und ebenso was mein gegenüber alles leistet und geleistet hat. Ergänzend lassen sich dann auch positive Aspekte des jeweiligen Seins und Handelns gewinnen. Wichtig wäre auch noch: Menschen zu lieben heisst nicht mit allem einverstanden zu sein. Es heisst auch nicht, alles mit sich machen zu lassen. Ein entschiedenes Nein kann trotzdem Liebe empfinden! Nicht immer leicht – aber das geht!
Aber wie gesagt, das ist die Antwort aus der Optik eines Ich. Was wäre also die Antwort aus einer anderen Optik? Sie ist, – na ja, sagen wir einmal etwas gewöhnungsbedürftig! Denn die Antwort ist eine Gegenfrage: „Wer bist du ohne dieses Ich?“ Ohne Ich ist da einfach Körper, der geht! Körper, der isst! Körper, der wohlig ist! Körper, der schmerzt! Denken! Fühlen! Empfinden! Aber keiner, der Körper ist. Keiner, der denkt. Keiner, der fühlt. Keiner, der empfindet. Kurz – dieses Ich gibt es nicht. Es taucht nur immer wieder auf – mindestens während der scheinbaren Zeit der Heilung! Und danach ist es auch keine Optik mehr! Es ist Dasein ganz. Es ist Liebe.
23. Mai 2023
Würde ein Tannzapfen sich mit einer seiner Schuppen identifizieren, wäre er kein Tannzapfen.
Spirit in ONE, Eva und Marco Bühler, Mai 2023
Beim Tannzapfen ist uns dies vollkommen klar. Eine Wahrnehmung des ganzen Zapfens bedingt ein sich Lösen vom Festhalten an einer einzelnen Schuppe. Aber in unserem alltäglichen Leben ist es plötzlich nicht mehr so klar. Da verhalten wir uns eher wie störrische Pflöcke und weniger als fruchtige Tannzapfen.
Wir sind identifiziert mit unserem Körper und den zum körperlichen Dasein gehörenden Empfindungen, Gefühlen, Gedanken und Wahrnehmungen. Wir vergessen, dass dies alles Schuppen eines einzigen Tannzapfens sind. Wir nehmen abwechselnd die Schuppen wahr und vergessen den Tannzapfen.
Doch es ist auch möglich, uns als die Stille wahrzunehmen, welche als das Einzige alle Schuppen ist. Dies braucht für die meisten von uns anfänglich regelmässige Zuwendung. Und dann ist es eines Tages einfach klar: Ich bin nicht mein Körper, sondern die Stille, welche als das Einzige auch dieser Körper ist. Die Körperwahrnehmung weicht einem viel subtileren Dasein als alles. Der störrische Pflock ist dann dem fruchtigen Tannzapfen gewichen.
9. Mai 2023
Missfallen ansprechen und Veränderung durchsetzen sind nicht dasselbe. Das eine befreit, das andere setzt gefangen.
Spirit in ONE, Eva und Marco Bühler, Mai 2023
Immer wieder ist der Satz zu hören: „Ich kann mein Anliegen nicht einfach herunterschlucken!“ Oder: „Dies auszuhalten tut mir nicht gut!“. Du sollst weder herunterschlucken noch aushalten. Herunterschlucken und Aushalten wurzeln im Unvermögen, etwas aussprechen zu können. Die Gründe dieses Unvermögens sind vielfältig. Doch steckt in ihnen allen irgendein Wollen: Gefallen wollen, Angst ausweichen wollen, jemanden schonen wollen, gehorchen wollen etc. Und dieses Wollen erzeugt im Gegenpol das Ich. Spiritualität arrivederci! Denn dieses Ich macht eng, es erzeugt konkrete Form.
Genauso kann aber auch im Aussprechen eines Anliegens ein Wollen stecken. Es ist die Erwartung irgendeiner Art von Veränderung. Entweder soll das Gegenüber nun verstehen und die Veränderung herbeiführen, oder ich habe an mich den Anspruch, die Veränderung herbeiführen zu können. Gerade in gesellschaftlich-strukturellen Situationen wird dies zur Herkulesarbeit. Und schon wieder: Spiritualität arrivederci!
Und die Lösung? Ganz einfach: Aussprechen, ohne eine Veränderung erzeugen zu wollen. Aussprechen mit einem offenen Geist, der erwartungsfrei schaut, was danach passiert. Die Sprechblase trägt unmissverständlich eine Aussage. Aber die Sprechblase will nichts. Sie hängt im weiten Raum, dessen Ausdruck sie ist. Spiritualität, benvenuto!
24. April 2023
Der wahre Alchemist erkennt das einzig Edle.
Spirit in ONE, Eva und Marco Bühler, April 2023
Im Allgemeinen versucht die Alchemie unedle Stoffe in Gold zu verwandeln. Es geht also um einen Prozess der Verwandlung von Unedlem zu Edlem. Kennst du solche Prozesse auch aus deinem Alltag? Geht es da in irgendeiner Form nicht auch darum, einen besseren Zustand von etwas zu erreichen? Bist du somit auch ein Alchemist oder eine Alchemistin?
Ein Mystiker anerkennt, dass jeder persönliche Prozess der Alchemie zum Scheitern verurteilt ist. Einen Zustand von etwas Besserem gibt es im herkömmlichen Sinn nicht. Denn selbst das vermeintlich Bessere hat einen Gegenpol und/oder ist mindestens nicht von Dauer. Was also ist denn bitte dieses Bessere?
Ein Mystiker anerkennt, dass wahre Alchemie anstelle von Stoffen den Alchemisten selbst verwandelt. Er wird vom Subjekt zum Objekt. Wie ist das zu verstehen? Ganz einfach. In der alltäglichen aber illusorischen Wahrnehmung stehst du als Subjekt irgendwelchen materiellen oder psychischen Objekten gegenüber, mit denen du etwas beabsichtigst. Alchemie besteht nun darin zu erkennen, dass es dieses Subjekt mit seinen Absichten nicht gibt. Betrachte dich als Objekt, genauso wie du das Haus oder den Baum auch als Objekt betrachtest. Gelingt dir das – und mit der entsprechenden Hingabe wird es dir früher oder später gelingen – stellt sich die Frage, wer denn übrig bleibt, der das alles wahrnimmt.
Der Alchemist tritt ab. Und mit ihm alles andere auch. Es erscheint zwar weiterhin, ist aber zum Ausdruck des einzig Edlen geworden.
4. April 2023
Spirit in ONE, Eva und Marco Bühler, April 2023
Der Dalai-Lama wurde einmal gefragt, was die Bedeutung des bekannten Mantras „om mani padme hum“ sei. Er antwortete, dass die Bedeutung nicht im Wortsinn zu finden ist. Sie liege vielmehr im Klang, dann wenn der Mantra-Singende im Klang aufgeht. So offenbare sich das Wesen aller Dinge, also auch jenes des Sängers.
Es geht somit um das Ende aller Worte. Omega ist der letzte Buchstabe im griechischen Alphabet. Das Ende aller Worte! In Anlehnung an den Dalai Lama könnte man auch sagen, dass das Geheimnis aller Dinge dann zu erkennen ist, wenn der Sprechende im Omega aufgeht: „OOOOOO…-Mega!“
Und das fühlt sich in Anlehnung an das Symbol von Omega ungefähr so an:
In Oberkörper und Händen ganz rund.
In den Füssen unvorstellbar tief verwurzelt.
Von der Identifikation mit dem Körper gepurzelt.
22. März 2023
Gierig bitte sehr, geht nicht mehr.
Spirit in ONE, Eva und Marco Bühler, März 2023
Des Müllers Tochter soll im Märchen vom Rumpelstilzchen aus Stroh Gold spinnen. Auf diese Weise werde sie das Herz des Königs erobern und so zur Königin aufsteigen. So zumindest ist der Wunsch. Das Rumpelstilzchen übernimmt die wundersame Goldgewinnung und will als Belohnung letztlich sogar das erste Kind der angehenden Königin. Beide – des Müllers Tochter als auch das Rumpelstilzchen – erliegen ihrer Gier. Doch letztlich löst des Müllers Tochter das befreiende Rätsel und erkennt den Namen des Rumpelstilzchens, worauf sich dieses zerreisst.
Das Rumpelstilzchen zerreisst sich? Wie bitte? Was soll das nun bitte bedeuten? Geht das überhaupt? Nun ja, auf jeden Fall ist danach das Rumpelstilzchen nicht mehr. Es ist entschwunden. Und es geschah offenbar durch Erkennen, wer dieses gierige Männchen ist. Und im gleichen Erkennen löst sich gleichzeitig auch das Problem der Müllers Tochter. Die Lösung liegt offenbar im Erkennen dieses Ichs, welches gierig etwas wollte.
Rückt nicht auch das aktuelle Weltenspiel die Gier ins Zentrum? Betrachten wir die Big-Five der derzeitigen Grenzerfahrungen: Banken-/Finanzkrise, Energieknappheit, Klimaveränderung, Eroberungskriege und Pandemie. Sie haben einen gemeinsamen Nenner: Wachstum ohne Ende in einer scheinbar unendlich weiten globalisierten Welt stösst an seine Grenzen. Und was gilt es nun zu erkennen? Offenbar den wahren Namen dessen, der dieses Weltenspiel scheinbar voranbringt. Wer also bist du, den es zu zerreissen gilt? Und wer bleibt in diesem Entschwinden?