23. Mai 2023

Würde ein Tannzapfen sich mit einer seiner Schuppen identifizieren, wäre er kein Tannzapfen.
Spirit in ONE, Eva und Marco Bühler, Mai 2023

Beim Tannzapfen ist uns dies vollkommen klar. Eine Wahrnehmung des ganzen Zapfens bedingt ein sich Lösen vom Festhalten an einer einzelnen Schuppe. Aber in unserem alltäglichen Leben ist es plötzlich nicht mehr so klar. Da verhalten wir uns eher wie störrische Pflöcke und weniger als fruchtige Tannzapfen.

Wir sind identifiziert mit unserem Körper und den zum körperlichen Dasein gehörenden Empfindungen, Gefühlen, Gedanken und Wahrnehmungen. Wir vergessen, dass dies alles Schuppen eines einzigen Tannzapfens sind. Wir nehmen abwechselnd die Schuppen wahr und vergessen den Tannzapfen.

Doch es ist auch möglich, uns als die Stille wahrzunehmen, welche als das Einzige alle Schuppen ist. Dies braucht für die meisten von uns anfänglich regelmässige Zuwendung. Und dann ist es eines Tages einfach klar: Ich bin nicht mein Körper, sondern die Stille, welche als das Einzige auch dieser Körper ist. Die Körperwahrnehmung weicht einem viel subtileren Dasein als alles. Der störrische Pflock ist dann dem fruchtigen Tannzapfen gewichen.